Das Gärtnern ist etwas Schönes und erfüllt viele Menschen mit Freude. Sich seine eigene grüne Oase zu gestalten und die Zeit an der frischen Luft zu genießen, sorgt für Entspannung und viele schöne Momente. Dennoch bringt die Gartenarbeit und Gartenpflege auch ein paar unliebsame Dinge mit sich und so stoßen Hobbygärtner in ihrem Garten auch regelmäßig auf Unkraut. Doch was genau zählt eigentlich als Unkraut und ist es wirklich immer schlecht für den Garten bzw. muss es sofort vernichtet werden? In diesem Ratgeber gehen wir auf die Unterschiede zwischen Unkraut und Wildkräutern ein, zeigen, welches Unkraut sogar nützlich sein kann und geben Ihnen Tipps, wie Sie Unkraut sinnvoll bekämpfen können, ohne die natürliche Vielfalt in Ihrem Garten zu schädigen.
Der Begriff „Unkraut“ bezeichnet Pflanzen, die an unerwünschten Stellen im Garten wachsen und den Kulturen, die dort eigentlich gedeihen sollen, Konkurrenz machen. Unkraut entzieht anderen Pflanzen Nährstoffe, Wasser und Licht und kann dadurch das Wachstum von Zierpflanzen, Obst und Gemüse beeinträchtigen. Oftmals handelt es sich bei Unkraut um sehr widerstandsfähige Pflanzen, die sich schnell ausbreiten und schwer zu entfernen sind. Ein entscheidender Punkt dabei ist jedoch: Unkraut ist nicht gleich Unkraut. Was für den einen Gärtner eine lästige Pflanze ist, kann für den anderen eine nützliche Wildpflanze sein. Der Begriff „Unkraut“ ist also subjektiv zu betrachten und hängt davon ab, welche Pflanzen als störend empfunden werden. Pflanzen, die sich unkontrolliert im Garten ausbreiten und dabei andere Gewächse verdrängen, gelten allgemein als Unkraut.
Es gibt viele Pflanzen, die oft fälschlicherweise als Unkraut bezeichnet werden, in Wahrheit aber nützliche Wildkräuter sind. Wildkräuter sind Pflanzen, die ursprünglich in der Natur vorkommen und wichtige ökologische Funktionen erfüllen. Sie bieten Lebensraum und Nahrung für Insekten, Vögel und andere Tiere. Oft haben Wildkräuter auch für den Menschen einen Nutzen, sei es als Heilpflanzen oder als essbare Wildkräuter. Ein sehr gutes Beispiel ist hier der Löwenzahn. Viele Gärtner empfinden ihn als störend, weil er sich schnell ausbreitet. Doch Löwenzahn ist essbar und sehr nährstoffreich. Zudem lockt er Bienen und andere Bestäuber in den Garten. Auch der Giersch, der in vielen Gärten als hartnäckiges Unkraut gefürchtet wird, wird in der Küche als Wildgemüse sehr geschätzt.
Einige Pflanzen, die als Unkraut gelten, können auch Vorteile für den Garten mit sich bringen, indem sie die Biodiversität fördern, nützliche Insekten anlocken und den Boden verbessern. So gilt z.B. die Brennnessel als Unkraut, obwohl sie eigentlich eine sehr wertvolle Pflanze für den Garten darstellt. Sie ist eine Futterpflanze für viele Schmetterlingsraupen, wie den Admiral oder das Tagpfauenauge. Außerdem lassen sich aus Brennnesseln wirksame Pflanzenjauchen herstellen, die als biologischer Dünger und zur Schädlingsbekämpfung genutzt werden. Ebenfalls können Sie damit heilsamen Tee kochen. Auch die Vogelmiere, die oftmals als Unkraut bezeichnet wird und schnell und üppig wächst, ist essbar und vitaminreich. Sie kann als Bodendecker verwendet werden, um die Erde feucht zu halten und anderen Unkrautwuchs zu unterdrücken. Gänseblümchen sind ebenfalls oft auf Rasenflächen zu finden und werden von vielen Gärtnern als störend empfunden. Allerdings sind sie ein wertvolles Wildkraut, das Nützlingen wie Bienen und Hummeln Nahrung bietet. Auch können Sie sie als Beilage im Salat verwenden. Daneben gilt die Schafgarbe als robustes Wildkraut, das für seine heilenden Eigenschaften bekannt ist. Im Garten verbessert es die Bodenqualität, indem es Nährstoffe tief aus dem Boden nach oben holt.
Nicht jedes Unkraut müssen Sie sofort bekämpfen. Oft lohnt es sich, die Pflanzen zunächst zu beobachten, bevor Sie entscheiden, ob sie entfernt werden sollten. Wenn das Unkraut nützliche Eigenschaften hat oder keinen Schaden in Ihrem Garten anrichtet, kann es durchaus im Garten verbleiben. Einige Unkräuter können helfen, den Boden zu lockern oder die Nährstoffversorgung zu verbessern. Außerdem bieten viele Wildpflanzen Lebensraum für nützliche Insekten und tragen zur biologischen Vielfalt in Ihrem Garten bei. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen eine gezielte Bekämpfung notwendig und dringend anzuraten ist.
Pflanzen wie Quecke, Winde oder Ackerschachtelhalm können sich sehr schnell ausbreiten und den gesamten Garten überwuchern. Diese Pflanzen sollten regelmäßig kontrolliert und entfernt werden, um das Gleichgewicht im Garten zu bewahren.
In Beeten, in denen Sie Obst und Gemüse anbauen, sollten Sie besonders aufmerksam sein. Unkraut kann hier die Nährstoffversorgung Ihrer Nutzpflanzen beeinträchtigen und deren Wachstum hemmen. Regelmäßiges Jäten und Mulchen kann helfen, das Unkraut in Schach zu halten.
In Wegen und Einfahrten ist Unkraut besonders ärgerlich, da es das gepflegte Erscheinungsbild hier beträchtlich stört. Hier sollten Sie darauf achten, es regelmäßig zu entfernen, damit das Unkraut nicht weiter wächst und die Fugen beschädigt.
Sollten Sie Unkraut in Ihrem Garten haben, das Sie stört oder das Wachstum anderer Pflanzen beeinträchtigen kann, sollten Sie dieses möglichst umweltfreundlich und nachhaltig bekämpfen. Es gibt einige Möglichkeiten, wie Sie Unkraut effizient beseitigen können, ohne chemische Mittel einsetzen zu müssen. Die einfachste und effektivste Methode, um Unkraut zu bekämpfen, ist das regelmäßige Jäten. Wichtig ist, dass Sie die Wurzeln vollständig entfernen, da viele Unkräuter sonst schnell wieder nachwachsen. Nutzen Sie dazu am besten Unkrautstecher oder Hacken. Auch Mulchen verhindert, dass Unkraut ausreichend Licht bekommt, um zu keimen. Eine Schicht aus Rindenmulch, Grasschnitt oder Stroh im Beet schützt vor Unkrautwuchs und verbessert gleichzeitig die Bodenqualität. Ebenso sind Bodenabdeckungen wie Unkrautvlies oder Mulchfolie besonders wirksam, um Unkrautwuchs zu verhindern. Diese Methode eignet sich gut für Beete oder Wege, in denen das Unkraut besonders hartnäckig ist. Darüber hinaus ist heißes Wasser eine einfache, aber wirksame Methode, um Unkraut in Pflasterfugen oder aus Terrassen zu entfernen. Gießen Sie dafür kochendes Wasser direkt auf die Pflanzen, um die Wurzeln zu schädigen. Mit einem Abflammgerät lassen sich Unkräuter in Fugen oder auf Wegen ganz einfach verbrennen. Diese Methode sollte jedoch mit Vorsicht angewendet werden, um umliegende Pflanzen nicht zu beschädigen. Auf natürliche Weise können Sie im Garten auch Nützlinge wie Schnecken, Vögel oder Insekten fördern, die bestimmte Unkrautarten fressen oder eindämmen können. Ein naturnaher Garten bietet den besten Lebensraum für diese Tiere.
In einem ökologischen Garten spielt Unkraut eine wichtige Rolle. Wildkräuter tragen zur Förderung der Artenvielfalt bei, locken Bestäuber wie Bienen an und verbessern die Bodenqualität. Sie können sogar als natürliche Indikatoren für den Zustand Ihres Bodens dienen. So weisen bestimmte Unkräuter wie Ackerschachtelhalm auf einen verdichteten Boden hin, während Sauerampfer auf saure Böden hindeutet. Anstatt jedes Unkraut sofort zu bekämpfen, sollten Sie sich deswegen überlegen, welche Pflanzen Sie in Ihrem Garten dulden können. Durch eine gezielte Pflege und Beobachtung kann Unkraut helfen, den Garten naturnah und ökologisch wertvoll zu gestalten, sodass Sie damit sogar einen Beitrag zum Umweltschutz beitragen.
Unkraut ist nicht immer der automatisch gleich ein Feind im Garten. Viele Pflanzen, die als Unkraut gelten, erfüllen wichtige ökologische Funktionen und können Ihren Garten beachtlich bereichern. Wichtig ist es dabei allerdings, das richtige Gleichgewicht zu finden und Unkraut nur dort zu dulden, wo es nützlich ist, während Sie es an problematischen Stellen bekämpfen sollten. Mit den richtigen Methoden lassen sich Unkräuter effizient und umweltfreundlich kontrollieren, ohne dass Sie dabei die natürliche Vielfalt in Ihrem Garten beeinträchtigen.