Ein Garten ohne Ameisen ist quasi unmöglich. Die kleinen Krabbler gehören zum natürlichen Bild des Gartens dazu wie Regenwürmer, Schnecken und andere Insekten und spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem, indem sie den Boden belüften und bei der Verbreitung von Samen helfen. Dennoch können die kleinen Krabbler uns immer wieder stören, vor allem, wenn sie in Massen auftreten. Besonders lästig kann es werden, wenn die Ameisen sich nicht mehr nur im Garten tummeln, wo sie diverse Probleme verursachen können, sondern auch Balkons und Hauswände erklimmen und im schlimmsten Fall ins Haus gelangen und Nahrungsmittelvorräte plündern. In unserem Ratgeber geben wir Ihnen Tipps und zeigen Ihnen bewährte Methoden und Hausmittel zur Bekämpfung von Ameisen in Ihrem Garten auf. Von präventiven Maßnahmen über natürliche Bekämpfungsmethoden bis hin zu langfristigen Lösungen erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, um die Ameisen in Ihrem Garten loszuwerden.
Ameisen sind so gesehen keine Schädlinge, denn sie zerstören weder Holz noch übertragen sie Krankheiten oder fressen Blüten, Blätter oder Wurzeln an. Dennoch können sie im Garten indirekt Schaden anrichten, indem sie z.B. durch Graben von Gängen die Wurzeln von Pflanzen freilegen oder Samen verschleppen. Dagegen helfen z.B. regelmäßiges Gießen und Bodenbearbeitung wie Hacken. Aber auch unter Fliesen und Steinplatten bauen Ameisen gerne Gänge. Hier können Sie vorbeugen, indem Sie die Platten gleich auf Split verlegen, da die Insekten diesen Baustoff nicht mögen.
Alle Ameisen leben in Kolonien, die aus Königin, Arbeiterameisen und Männchen bestehen. Dabei suchen die Arbeiterameisen nach Nahrung und verteidigen das Nest, während die Königin für die Eiablage verantwortlich ist. Die Kommunikation erfolgt bei Ameisen über Pheromone, um Nahrung zu finden und ihre Nester zu verteidigen. Es gibt verschiedene Ameisenarten in unseren heimischen Gärten. Stark verbreitet und am bekanntesten ist vor allem die Schwarze Wegameise (Lasius niger), auch Gartenameise genannt. Sie ist in ganz Europa anzutreffen und baut ihre Nester im Boden und unter Steinen. Die gelbe Wiesenameise (Lasius flavus) ist eine der am weitesten verbreiteten Ameisenarten in Europa. Diese Ameisen leben überwiegend unterirdisch und treten selten an der Oberfläche in Erscheinung. Am wohlsten fühlt sich die gelbe Wiesenameise, wie der Name schon vermuten lässt, auf Wiesen und überwucherten Rasenflächen. Daneben gibt es noch die rote Waldameise (Formica rufa). Diese Ameisen sind größer und bauen oft auffällige Hügelnester im Wald oder Garten. Darüber hinaus steht diese Ameisenart unter Artenschutz und darf nicht getötet werden. Bevor Sie Maßnahmen gegen Ameisen ergreifen, sollten Sie deswegen immer zuerst herausfinden, um welche Ameisenart es sich handelt und ob Sie die Hautflügler überhaupt beseitigen dürfen.
Am besten ist es immer, erst gar keine zu große Ameisen-Population aufkommen zu lassen und ihnen präventiv vorzubeugen. Dies können Sie bewirken, indem Sie Nahrungsquellen für die Insekten beseitigen. Haben Sie einen Komposthaufen im Garten, halten Sie diesen abgedeckt und stellen Sie sicher, dass Mülltonnen immer fest verschlossen sind, um Ameisen gar nicht erst anzulocken. Sollten Sie Obst und Gemüse im Garten angepflanzt haben, entfernen Sie regelmäßig heruntergefallene Früchte, damit diese die Ameisen nicht anziehen.
Blattläuse werden gerne von Ameisen beschützt, da sie ihren Honigtau ernten. Bekämpfen Sie Blattläuse mit natürlichen Feinden wie Marienkäfern oder durch das Abspritzen mit Wasser, um Ameisen fernzuhalten. Auch können klebrige Barrieren, wie Leimringe oder Bänder aus Kupfer, welche Sie um die Stämme von Obstbäumen und befallenen Pflanzen und Gehölzen legen, helfen, Ameisen fernzuhalten, da dadurch die Versorgungswege blockiert werden.
Zur Vorbeugung gegen Ameisen auf Balkon und Terrasse hilft es außerdem, stets auf Sauberkeit zu achten. Lassen Sie keine Essensreste wie Kuchenkrümel oder Ähnliches herumliegen, da diese Ameisen magisch anziehen. Hat eine Ameise die Nahrungsquelle gefunden, dauert es nicht lange, bis ihre Artgenossen eintreffen.
Wenn Sie zusätzlich eine regelmäßige Routine bei der Rasenpflege beherzigen, beugen Sie bereits der Ansiedlung von Ameisen vor. Dafür sollten Sie den Rasen wöchentlich mähen und ebenfalls wöchentlich intensiv wässern.
Ein sehr effektives Hausmittel gegen Ameisen ist Essig, denn der intensive Duft vertreibt die Insekten für längere Zeit. Besprühen Sie z.B. Ameisenwege und Nesteingänge mit einer Essig-Wasser-Mischung. Der Geruch stört die Ameisen und verwirrt obendrein ihre Duftspuren, sodass sie sich zurückziehen. Eine etwas kürzere Wirkungszeit haben Chili oder Kräuter wie Lavendel und Thymian. Auch Zitronenschale oder Zitronensaft kann helfen, die Ameisen zu vertreiben, da die Zitronensäure die Kommunikation der Ameisen stört. Träufeln Sie dafür Zitronensaft auf Ameisenpfade und um das Nest herum. Kreide und Zimt können ebenfalls helfen. Zeichnen Sie mit Kreide Linien um Ameisenwege oder streuen Sie Zimt um Ihre Pflanzen. Beides wirkt als natürliche Barriere. Backpulver, das als Allzweckwaffe unter den Hausmitteln gilt, sollten Sie gegen Ameisen allerdings nur bedingt einsetzen, da es die Tiere qualvoll verenden lässt. Besser ist hier kochendes Wasser, welches Sie in die Ameisennester geben. Während sich die Tiere gestört fühlen und das Weite suchen, dankt Ihnen Ihr Rasen außerdem für die Extraportion Feuchtigkeit. Besonders die Wässerung von Ameisennestern oder Ameisenhaufen erweist sich als sehr effektiv.
Gifte wie Ameisenköder funktionieren zwar auch effektiv, aber vor allem, wenn Sie Kinder oder Haustiere haben, ist es nicht empfehlenswert, diese im Garten einzusetzen. Die Wirkstoffe in diesen Mitteln sind nicht ohne und sind teilweise für Bienen gefährlich und sehr schädlich für Teiche beziehungsweise Wasserorganismen. Für den Einsatz im Rasen oder auch direkt an anderen Pflanzen haben Ameisenmittel zudem keine Zulassung, da es sich um Biozide handelt, die Sie nur auf Wegen, Terrassen oder auch in Häusern direkt gegen die Tiere einsetzen dürfen. Immer wenn Pflanzen direkt betroffen sind, wozu auch Rasen im Garten gehört, brauchen diese Mittel eine Zulassung als Pflanzenschutzmittel.
Ameisen müssen nicht immer sofort bekämpft werden. Wenn Sie die Insekten in Ihrem Garten dennoch langsam stören, reicht es in vielen Fällen auch aus, wenn Sie die Tiere einfach umsiedeln. Stellen Sie dafür mit Holzwolle gefüllte Blumentöpfe mit der Öffnung nach unten auf die Ameisenstraßen und warten Sie eine Weile ab. Nach einiger Zeit beginnen die Ameisen, ihr Nest in den Blumentopf umzusiedeln, was Sie daran erkennen können, dass die Insekten ihre Puppen in die neue Unterkunft bringen. Sobald der Umzug abgeschlossen ist, nehmen Sie den Blumentopf mit einer Schaufel auf und platzieren ihn an einem anderen Ort. Der neue Standort sollte mindestens 30 Meter vom alten Nest entfernt sein, da die Ameisen sonst in ihren alten Bau zurückkehren.
Grundsätzlich sollten Sie versuchen, die Ameisen entweder zu vertreiben oder umzusiedeln, denn es handelt sich bei den Insekten ja nicht um Schädlinge. Werden die Ameisen aber zur Plage und alle Versuche bleiben erfolglos, können Sie den Krabblern mit weiteren Methoden zu Leibe rücken. Beachten Sie dabei allerdings, dass einige Ameisenarten wie die rote Waldameise unter Artenschutz stehen. Eine natürliche Art ist es, Ameisen im Rasen mit Fressfeinden zu bekämpfen. Käfer, Kröten, Libellen, Vögel und Spinnen gehören zu den gefährlichsten Feinden der Ameisen. Indem Sie diesen Tieren einen Unterschlupf in Ihrem Garten ermöglichen, werden sie sich als Dank um Ihre Ameisenplage kümmern. Sorgen Sie mit dichten Hecken, Mauern und Laubhaufen für einen optimalen Lebensraum für diese Tiere und einen natürlichen Feind der Ameisen.