Permakultur-Gärten werden immer beliebter und bringen viele Vorteile mit sich, indem dort ideale Bedingungen für Menschen, Tiere und Pflanzen geschaffen werden. So versteht man unter Permakultur im Garten ein nachhaltiges Konzept, das auf den Prinzipien von Ökologie, Vielfalt und Selbstregulierung basiert. Es geht dabei darum, ein harmonisches und produktives Ökosystem zu schaffen, das langfristig Erträge liefert und gleichzeitig die natürliche Umwelt schützt. Wir gehen in diesem Ratgeber näher auf die Grundlagen und Prinzipien der Permakultur im Garten ein und erklären Ihnen, worauf Sie bei der Planung und Gestaltung eines Permakultur-Gartens achten müssen und welche Schritte notwendig sind, um eine funktionierende Permakultur umzusetzen.
Der Begriff Permakultur setzt sich zusammen aus der englischen Bezeichnung „permanent agriculture“. „Permanent“ steht hier im Sinne von nachhaltig, und „agriculture“ für Landwirtschaft und zusammen versteht man darunter eine fortlaufende Landwirtschaft. Es handelt sich um eine Planungs- und Entwurfsmethode für eine Landwirtschaft, die ein Überleben im Einklang mit der Natur ermöglichen soll. Dabei stehen die vielfältigen Funktionen einzelner Elemente und ein Kreislaufsystem im Mittelpunkt. Begründet wurde die Permakultur von dem Australier Bill Mollison, der seine Idee weltweit verbreitet hat. Die Umsetzung der Permakultur ist je nach Region und Klima unterschiedlich, doch allgemeingültig sind dabei immer die gleichen Prinzipien. Permakultur ist eine besonders naturnahe und pflegeleichte Form des Gärtners und so können Sie im besten Fall mit etwas Geduld und Zeit einen Garten anlegen, mit dem Sie mit relativ wenig (materiellem) Aufwand auf möglichst nachhaltige und umweltschonende Weise einen hohen Ertrag erzielen.
Bei der Umsetzung der Permakultur bilden drei ethische Prinzipien die Basis jeden Handelns: „Care for the earth“, „Care for the people“ und „Fair share“. Übersetzt bedeutet dies, dass sich um Erde und Menschen gesorgt und dabei fair geteilt und der Konsum eingeschränkt werden bzw. eine gerechte Verteilung der Überschüsse erfolgen soll. Außerdem geht es um einen respektvollen Umgang mit Rohstoffen, der mit den fünf Konzepten mit „R“ umschrieben wird.
So können z.B. auf den ersten Blick wertlos gewordene Produkte wieder aufgewertet und ihnen eine neue Funktion zugewiesen werden.
Bei der Permakultur geht es um ein Gesamtsystem, das von der Natur lernt und sich ihrer Muster und Elemente bedient, um eine stabile Einheit zu bilden. Dabei hat jedes Element mehrere Aufgaben und jede Aufgabe wird wiederum von mehreren Elementen erfüllt. Infolgedessen entsteht ein System, das widerstandsfähig ist und sich selbst regulieren kann. In Bezug auf eine nachhaltige und dauerhafte Landwirtschaft geht es bei der Permakultur also auch darum, eine möglichst große Vielfalt an verschiedenen Pflanzen, Tieren und anderen Elementen zu erhalten, die das Gesamtsystem stabil machen. So können auch nicht beeinflussbare Veränderungen, wie beispielsweise Trockenheit, Schädlinge oder Kälte, nicht sofort das ganze System aus dem Gleichgewicht bringen. Es geht darum, Kreisläufe zu schaffen, die eine wichtige Rolle in der Permakultur spielen. Das können z.B. Kompostsysteme sein. Aber auch, indem Sie Pflanzen einfach aussamen lassen, schaffen Sie eine tolle Möglichkeit, ganz ohne großes Zutun den Kreislauf von Aussaat, Wachstum und Blüte zu schließen. Generell wird in der Permakultur alles genutzt, was vorhanden ist. So können Sie beispielsweise an der höchsten Stelle Ihres Grundstückes Regenwasser sammeln, damit dieses auf seinem Weg nach unten alle Pflanzen mit Wasser versorgt. Darüber hinaus gilt es, Abfall zu vermeiden, da die Natur keinen Abfall kennt. So landen Gemüsereste am besten auf dem Kompost. In der Permakultur arbeitet man außerdem gerne mit Zonen, die unterschiedlich intensiv bewirtschaftet werden. So werden z.B. die Zonen am intensivsten bewirtschaftet, die direkt an Ihrem Haus liegen.
Um eine Permakultur im Garten zu gestalten, gelten Grundsätze, die als Planungshilfen dienen, dabei allerdings sehr individuell ausgeführt werden können. Entscheiden Sie sich für die, welche sich für Ihre Ideen und Ihr Vorhaben am besten eignen. Grundsätzlich sollten Sie dabei aber immer sechs Schritte berücksichtigen: Beobachten, Ressourcen identifizieren, Zonieren, Elemente planen, Pflanzplanung, Umsetzung. Bevor Sie mit der Gestaltung beginnen, ist es wichtig, Ihren Garten und seine Umgebung sorgfältig zu beobachten und zu analysieren, um die natürlichen Bedingungen, Ressourcen und Potenziale zu verstehen. Bei der Gestaltung wird in Zonen und Sektoren eingeteilt, wobei häufig genutzte Bereiche näher am Haus und weniger genutzte Bereiche weiter entfernt liegen. Nutzen Sie natürliche Muster und Kreisläufe, um ein effizientes und nachhaltiges Gartenökosystem zu schaffen. Durch die Integration verschiedener Pflanzenarten, Insekten und Tiere fördern Sie außerdem die biologische Vielfalt und stärken die Resilienz des Gartens gegenüber Störungen und äußerer (Umwelt-)Einflüsse. Ahmen Sie die natürlichen Abläufe im Rhythmus der Jahreszeiten nach, lernen Sie die heimischen Pflanzen und Tiere kennen, beobachten Sie den Lauf der Sonne und wo es im Garten schattige und dem Wind ausgesetzte Stellen gibt. Essenziell ist obendrein ein fundiertes Wissen über den heimischen Boden. Reduzieren Sie den Einsatz von externen Inputs wie Chemikalien, Düngemitteln und Bewässerung und streben Sie stattdessen nach selbstregulierenden Systemen, die höchstens mit Nährstoffen für den Boden ergänzt werden müssen.
Das Idealmodell eines Permakultur-Gartens besteht aus fünf Zonen (Ringen), deren Mittelpunkt der Mensch ist. Auch in kleinen Gärten können Sie diese Zonen umsetzen, zum Beispiel durch die Nutzung von Hochbeeten, vertikales Gärtnern oder indem die Zonen ineinander übergehen.
In diesem Bereich wird gewohnt und gekocht.
Insbesondere Kräuter, die täglich Verwendung in der Küche finden, können Sie in dieser Zone anbauen.
In diesem Bereich können Sie häufiger genutzte und etwas pflege intensivere Gemüsepflanzen anpflanzen. Aber auch Kompost, Teich oder Bienenstöcke sind hier wiederzufinden.
In diese Zone gehören Ackerkulturen wie Kartoffeln oder auch Getreide, die selten gepflegt werden müssen.
Bäume sind die pflegeleichtesten Nutzpflanzen und beschränken sich auf die saisonale Nutzung und Pflege. Diese können deswegen auch etwas weiter weg sein. Auch eventuelle Nutztiere wie Schafe oder Enten fühlen sich hier zwischen den Bäumen wohl.
Diese Zone gilt als Rückzugsort für Insekten, wie Bienen, Schmetterlinge, aber auch für Vögel und kleine Säugetiere wie Igel und Co., die sich hier ungestört fühlen. Es bietet sich an, hier ein Insektenhotel aufzustellen oder Nistplätze für Vögel oder einen Rückzugsort für Igel zu schaffen.
Die wohl am meisten zu betonenden Vorteile der Permakultur liegen in der Natürlichkeit und Nachhaltigkeit und der effizienten Nutzung von Ressourcen, welche in das Gartenkonzept integriert werden. Dadurch, dass weniger externe Düngemittel verwendet werden, wird die Qualität des Bodens langfristig auf natürliche Weise gesteigert. Auch Obst und Gemüse profitieren durch eine größere Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und Klimaschwankungen. Nachteile bei Permakultur-Gärten entstehen vor allem beim Umdenken und dem Aufwand in der Umstellung, da vieles bei diesem Prinzip neu ist. So wird Unkraut z.B. nicht mehr aktiv bekämpft, sondern in eine designierte Zone integriert. Pflanzen müssen den örtlichen Bedingungen gewachsen sein, wodurch vor allem regionale Varianten bei der Bepflanzung infrage kommen.