Ein schöner, gepflegter Rasen ist das Herzstück vieler Gartenbesitzer. Wer sich hingebungsvoll der Rasenpflege widmet, wird sich über kurz oder lang mit dem „Rasen lüften“ beschäftigen müssen. Durch das Lüften, das so genannte Aerifizieren, wächst der Rasen schön dicht und sattgrün. Der Boden wird lockerer, wodurch mehr Sauerstoff an die Wurzeln gelangt und das Gras besser gedeiht. Wann der optimale Zeitpunkt ist, um Ihren Rasen zu lüften und was Sie dabei beachten sollten, erläutern wir in unserem Ratgeber.
Wie alle Pflanzen benötigt der Rasen eine ausreichende Zufuhr an Wasser und Luft und um sich mit den notwendigen Nährstoffen für ein gutes und gesundes Wachstum zu versorgen. Wird die Rasenfläche stark beansprucht, verdichtet sich der Boden und bekommt nur noch wenig Luft. Dadurch werden die im Boden befindlichen Mikroorganismen träge und bauen die abgestorbenen Halme und Schnittreste schlechter ab. Die Folge davon, ist der so genannte Rasenfilz. Gegen Moos und Rasenkrankheiten kann sich das geschwächte Gras nicht mehr wehren und statt in einem satten Grün zu schimmern, ist das Gras nur noch Braun oder Gelb.
Rasen lüften und den Rasen vertikutieren, sind zwei unterschiedliche Prozeduren – ähneln sich jedoch in der Art des Einsatzes. Beim Lüften des Rasens dringen die Zinken in den Boden ein und durchkämmen ihn dabei. Beim Vertikutieren dringen die Messer des Vertikutierers tief in den Boden ein und ritzen dabei die Grasnarbe leicht an. Dadurch werden Moos, Rasenfilz, altes Schnittgut und Unkraut entfernt und effizient zerhackt.
Im Gegensatz zum Vertikutieren können Sie Ihren Rasen mehrmals im Jahr lüften. Der ideale Zeitpunkt ist ab Mai, das heißt, wenn die ersten Maßnahmen in der Rasenpflege wie das Düngen und der erste Rasenschnitt abgeschlossen sind. Sinnvoll ist es, diese Prozedur etwa alle sechs bis acht Wochen bis etwa zum Oktober zu wiederholen.
Beim Rasen-lüften, dem Aerifizieren, verwenden Sie Geräte, die mit hohlen Spoons oder Bodennägeln die Grassode bis zu einer Tiefe von etwa 100 Millimeter löchern. Durch den Abstand der Nägel oder Spoons werden im Abstand von 10 bis 25 Zentimetern die Verdichtungen aufgebrochen. Die in die hohen Spoons aufgestiegene Erde sammeln Sie auf und entsorgen sie. Durch das Entlüften wird die schädliche Staunässe beseitigt und bildet sich danach auch nicht mehr. Durch das Aerifizieren gelangt mehr Sauerstoff an die Graswurzeln, wodurch das Wachstum aktiviert wird. Bei dem Aerifizieren haben Sie zwei Möglichkeiten: das manuelle Lüften und das Lüften mit entsprechenden Geräten.
Kleinere Rasenflächen lassen sich recht gut manuell lüften. Bei größeren Grasflächen sollten Sie über das maschinelle Lüften nachdenken, um Zeit und Kraft zu sparen. Die manuellen Geräte zum Rasen-lüften bestehen meist aus einer stabilen Schiene, die mit einem ergonomischen Griff ausgestattet ist. Die an der Schiene befestigten Stacheln sind konisch und hohl, werden als Spoons bezeichnet. Diese drücken beim Lüften die Erde nach oben und fängt sie in einer Wanne auf. Auch Rasenlüftungsschuhe können als manuelle Rasenlüfter genannt werden.
Mechanische Lüfter eignen sich für größere Flächen, da Sie keine Kraft investieren müssen – zudem geht es auch schneller als das mechanische Lüften. Elektrische Aerifizierungsgeräte sind – je nach Hersteller – oft mit einem Vertikutiergerät kombiniert. Hier werden mit einigen Handgriffen die Striegelwalze gegen die Vertikutiereinheit – und umgekehrt – ausgetauscht, so dass das Gerät zweifach einsetzbar ist.
Beim manuellen Lüften gehen Sie folgendermaßen vor:
Beim Lüften des Rasens gilt die folgende Faustformel: um den Rasen effektiv zu aerifizieren, sind etwa 200 Löcher pro Quadratmeter ausreichend. Dabei sollte das Gerät, mit dem Sie lüften, mindestens zwei Stacheln besitzen. Jeder zusätzliche Spoon entlüftet den Rasen intensiver, bedeutet aber auch mehr Kraftaufwand.
Beim maschinellen Aerifizieren gehen Sie so vor:
Beim maschinellen Lüften des Rasens ist es wichtig, dass Sie mit dem richtigen Tempo über den Rasen gehen. Laufen Sie zu langsam, wird der Rasen zu stark perforiert, laufen Sie zu schnell, sind die Abstände zu groß.
Ist der Rasen stark vermoost, sollten Sie diesen erst einmal vertikutieren, bevor Sie ihn lüften. Das Aerifizieren einer stark vermoosten Grasfläche, die im Vorfeld nicht vertikutiert wurde, ist nicht mit Erfolg gekrönt. Die Löcher werden nicht richtig gestochen, so dass immer noch zu wenig Sauerstoff an die Graswurzeln gelangt. Nach dem Vertikutieren der Rasenfläche können Sie direkt aerifizieren. Die Grasfläche sieht nach der Behandlung alles andere als schön und gepflegt aus, sollte Sie aber keinesfalls abschrecken. Mit dem entsprechenden Pflegeprogramm ist innerhalb von kurzer Zeit wieder ein samtig-grüner Rasen sichtbar.
Beim Lüften des Rasens sollten Sie die im Vorfeld genannte Faustformel beachten, um den größtmöglichen Erfolg zu erlangen. Lochen Sie – ob mit manuellem oder maschinellem Gerät – die Grasnarbe im Abstand von etwa 15 Zentimetern. Beginnen Sie an der Rasenkante und arbeiten Sie sich langsam weiter.
Nach dem Aerifizieren sollten Sie die Rasenfläche noch „Sanden“. Nach dem Lochen, sprich Aerifizieren, tragen Sie eine Schicht Sand auf: etwa pro Quadratmeter einen Eimer Sand. Ideal zum Sanden ist kalkarmer Quarzsand mit einer Körnung von 0/2. Kehren Sie mit einem Besen den Sand gleichmäßig in die entstandenen Löcher ein.